Ich hob das Loch neben dem Atelier aus. Um den Rand legte ich Steine, die ich aus der Gartenmauer nahm. Die Wanne, die der Alte für das Schwimmbecken verwendet hatte, fand ich in einer Ecke des Schafstalls. Der Sohn des Krabbenfischers hatte sie aufbewahrt. Vermutlich weil er ahnte, dass die alte Möwe eines Tages zurückkehren würde. Auch der Holzsteg war noch da.
Als ich mit dem Bau von Fräulein Mös Bad fertig war, brachte der Sohn des Krabbenfischers Fisch und eine Art Behausung, die er aus Netzen und Fangkörben gefertigt hatte. Gemeinsam füllten wir die Wanne mit Wasser auf und machten die Behausung fest. Den Fisch legte ich in eine Schale, die ich neben das Bad stellte. Dann holten wir Fräulein Mö aus ihrem Krankenbett und legten sie in ihr neues, sicheres Zuhause.
Sie blieb eine Weile schwer atmend auf dem Boden sitzen. Dann versuchte sie sich aufzurichten, verlor aber das Gleichgewicht und fiel auf die Seite. Sie versuchte es weitere Male, und wir waren bereits in grosser Sorge, als sie es doch noch schaffte. Sie hüpfte in das Schwimmbecken und blieb. Später sass sie in einer Ecke ihrer neuen Behausung. Die Fischstücke waren verschwunden.
Jetzt hatte ich nicht nur ein Haus zu verkaufen und einen Roman zu beenden, sondern auch eine alte, verletzte Möwe zu pflegen.
Text: Susan Brandy