Und dann
bist du da
es ist alles anders
du bringst asiatisches Essen mit
räumst die Gläser weg
lachst
Keine Heuschrecke
die meine Teller
kahl frisst und
keine Messer in meinem
Brustkasten nur dein
Blick
weicht nicht von mir
Will mich im blauen Bild
verstecken an der Wäscheleine
hängen im Freibad um die Wette
schwimmen im Kosmos um die Sprache ringen
All dies in meinem Zimmer auf meinem Bett
den Kopf auf dem Kissen die Augen geschlossen
All dies in den Geschichten
die aus den Erinnerungen kriechen
Ausgehungert
Text: Ruth Loosli
Aus: Ein Reiskorn auf meiner Fingerkuppe
In ihrem neuen Lyrikband zeigt sich Ruth Loosli wortverspielt und ernst zugleich. In fünf Zyklen vereint sie eine Vielfalt an Themen, die sie zu Gedichten und kurzen Prosatexten verwebt: Politik und Gesellschaft vermischen sich mit persönlichen Erfahrungen und Eindrücken. Alltägliche Bilder sind hinterlegt mit Fragen an diese Welt.
Der Blick weich
das Bild verschwimmt
die Augen schmerzen
der Schädel eine Walnuss
übergehend ins Rückenmark
alles verkabelt verbunden
nur das Denken fällt
aus dem System
sabotiert sich.
Ich bin ein Dreiminutenei
das sich selbst auslöffelt.