
Wie er die freien Wochenenden auf dem Festland verbringen soll, weiss er noch nicht so genau. Also überhaupt nicht.
Er muss noch zum Briefkasten.
Logbuch der Insel von Rittiner & Gomez

Wie er die freien Wochenenden auf dem Festland verbringen soll, weiss er noch nicht so genau. Also überhaupt nicht.
Er muss noch zum Briefkasten.

Da bist stets nur du
So verlässlich wie Kalk im
Wasser dieser Stadt
Text: Ruth Loosli

Die Konzentration auf den Unterricht fällt ihm schwer.
Die Konzentration auf den Unterricht wäre für ihn dringend nötig.
Die Konzentration auf den Unterricht fällt ihm schwer.
Was? Nein? Vergessen? Ja! Schon wieder? Oh!
Einkaufen, Ausgang, Wäsche, Radfahren, Kaffee, Wochenende …

Joven kann sich keinen Reim aus seinen Gefühlen machen.
Das Meer ist ruhig.

gefroren der kot
niemand kümmert sich darum
bis die krähe kreischt
Text: Ruth Loosli

Als Finder einer Flaschenpost wollte er jetzt selber einmal eine auf die Reise schicken. Jetzt ist er gespannt, ob die jemals irgendwo ankommt und er sogar eine Antwort bekommt.
Heute kam ein Brief, seiner Briefpartnerin an, die hat eine so regelmässige Schrift, da kann er nicht mithalten, aber selbstverständlich wird er antworten.
Postkarte Nr. 53

Da die Fähre zu Insel zu lange dauert, geht er nur einmal pro Monat nach Hause. Er geniesst die freien Sonntage, wo er bestimmt einmal zum Meer geht. Dabei sollte er doch lernen, die Wohnung putzen, einkaufen, einen Brief schreiben und vor allem muss er unbedingt noch eine Runde auf dem Fahrrad machen. Denn ein bis zweimal pro Woche geht es mit seinen Arbeitskollegen auf das Rennrad und da ist er immer am Anschlag, vor allem wenn es flach oder bergab geht. Er ist sich nicht gewohnt, in einer Gruppe zu fahren. Vor allem bergab braucht er Abstand zu den Anderen, die rollen ihm dann davon. Immerhin kann er bergauf gut mithalten, aber warum muss es immer so schnell gehen?

wind pfeift im garten
frauenschuh und männertreu
tauschen nektar aus
Text: Ruth Loosli

Sein Kopf ist leer.

Er wohnt in der Dachwohnung eines vierstöckigen Hauses. Für den Hund im Parterre ist er noch ein Fremder. Kommt er Abends spät nach Hause, beginnt der lautstark zu bellen und im ersten Stock öffnet sich die Türe und im dritten Stock sieht er durch das Oberlicht wie das Licht angeht. Auf alle Fälle, für die Zeit seinen nach Hause Kommens hätte er immer mehrere Zeugen.
Bei der Arbeit wurde ausführlich über die Strecke der Tour de France im nächsten Jahr gesprochen. Alle scheinen verrückt nach diesem Rennen zu sein.
Ansonsten, viel Neues und vor allem von allem viel.