Kurz vor dem Tod eines Gefährten
Noch will er in diesem Körper
wohnen
will ihm den Atem schenken
der durch ihn hindurch
strömt und strömt
seine Farbe
türkisblau kristallklar
der Körper ein Körper
das Herz ein Herz
und die Lunge ein Flügel der uns
zueinander trägt
der Morgenwind sein Gehülfe
Text: Ruth Loosli
Das Blau wirft sich in die
Länge der Gasse.
Ein Kübel Farbe von
wessen Hand?
Segnen braucht Kraft
murmelt es in einem
Gemisch aus Konsonanten
und Vokabeln, bringt mir
eine Schale Linsen.
Ich will sie zählen und
hüten und verdauen im
versunkenen Blau
dieser Gegenwart.
Text: Ruth Loosli
Dank den Leerstellen in unseren Geschichten, wird es immer wieder etwas zu ergänzen und zu erzählen geben.
Der Wind dreht von Südwest auf Nordwest.
Hat er das Fenster in der Küche zugemacht, als er ging?
Dieser Tag
besteht aus lauter
Zeichen dies sind
Konsonanten
und Vokale
gleichwertig
Und mittendrin ein Imperativ:
Steh auf
Stell dich den Zeichen
Wähle davon
Bilde neues
Dieses Tages
Glück
Text: Ruth Loosli
Eingesponnen
in das Selbst
will ich im Spiel
mit den Ebenen
bleiben.
Diese Diversitäten
verköstigen.
Blinden Flecken folgen.
Text: Ruth Loosli
Am Meer sein, zusammen sein, das brauchen die Volanter*innen ab und zu. Wann es so weit ist und wieso alle herkommen, bleibt ein Rätsel.
Und man zählt die Jahre
an den Fingern ab als
als hätte man davon zweimal
mehr als genug
Und geht dem Rätsel nach
was Zeit bedeutet und
Verstand und Übermut
Text: Ruth Loosli
Die Flut kommt, also besser wieder nach Hause gehen.
Da droht das Unerledigte, auch zu überquellen.
Die Kaffeemaschine läuft einwandfrei.
Du bist da.
Deiner Stille sanfter Sang.
Dein Tappen den Wänden
entlang führte uns zur
Lücke die wir so lange schon
suchen.
Text: Ruth Loosli
Sollte er doch noch bleiben oder doch zur Schule gehen? Immer diese lebensentscheidenden Fragen! Bestimmt verpasst er hier irgendwas, wenn er jetzt die Strandbegehung unterbricht.