Einmal pro Woche kommt Frau K in die Bibliothek, vermutlich hat sie jedes Buch schon einmal in den Händen gehabt oder sogar gelesen. Nun hat sie, in einem Buch ein Blatt entdeckt, das da nicht hingehört. Sie vermutet, einen verschollenen Schatz gefunden zu haben. In der Bibliothek kann ihr leider niemand genaueres über das Blatt Papier sagen und was es damit auf sich hat. Vermutlich ein vergessenes Lesezeichen, aber auf keinen Fall etwas Wertvolles. Frau K will, das Blatt von Fachleuten untersuchen lassen. Nur was für Fachleuten? Archäologen? Restauratoren? Oder vielleicht einfach die Bibliotheksbenutzer fragen, wer dieses Blatt vermisst?
Nach all der Aufregung wird vermutlich niemand zugeben, das Blatt in einem Buch vergessen zu haben.
Auf der Isla Volante gibt es keine Lauschangriffe, keine versteckten Mikrofon oder Kameras, keine Bewegungsmelder, die Privatsphäre ist ihnen sicher. Aber Achtung, der Wind kann all ihre Geheimnisse rasend schnell rund um die Welt tragen und die Volanter*innen sind tatsächlich sehr neugierig.
Ein Aquarell zeigt zwei Personen, die sich über leere Sprechblasen hinweg anschauen.
Die Komposition ist schlicht und räumlich. Zwei kleine Figuren stehen einander gegenüber, getrennt durch ein Paar weisser Sprechblasen, die über ihnen schweben. Die Figuren wirken abstrakt und zeigen keine detaillierten Merkmale. Die Sprechblasen scheinen von einer Fläche aus unregelmässig gemaltem, hellem Blau getragen zu werden. Der Hintergrund ist weiss, ohne weitere Details. Die Figuren wirken isoliert und konzentrieren sich auf den Austausch von Gedanken, der durch die leeren Sprechblasen symbolisiert wird. Die Darstellung vermittelt einen Eindruck von Dialog, ohne jedoch konkrete Inhalte zu kommunizieren.
Als Hauptmotive sind zwei abstrakt dargestellte Personen, die von der Taille nach oben abgebildet sind und keine Gesichter zeigen. Sie tragen unscheinbare Kleidung, die lediglich als blosse Umrisse dargestellt ist. Die Körperhaltung ist ruhig, ohne deutlich erkennbare Emotionen. Die Personen stehen in einer gedrängten, nicht übermässig detaillierten Weise dar.
Das Bild ist in Aquarelltechnik gemalt und zeigt eine minimalistische Farbpalette. Der Stil ist abstrakt und reduziert, wobei die Farben sanfte, blaue und weisse Töne verwenden. Die Verwendung von Aquarellfarben erzeugt eine sanfte Textur und eine leicht unbestimmte Stimmung. Der Fokus liegt auf der Form und nicht auf dem Detail. Die Farbübergänge sind fliessend. Die Sprechblasen sind als reine Formen, ohne Textur, dargestellt.
Einfache abstrakte Einstellung. Die leuchtend blauen, ineinander verschmolzenen Farbfelder erzeugen eine ungenannte Atmosphäre, die an einen abstrakten Raum erinnert. Die Figuren, die Sprechblasen und die Farbverteilung erzeugen eine Szene, die auf die Beziehung der Figuren und die Kommunikation in der Stille konzentriert ist. Neutrale Beleuchtung, nicht sehr ausgeprägt.
Ein sehr seltener, aber nicht zu unterschätzender Wind, der heute über die Insel zieht. Alle paar Jahre im Juli kommt er einmal für einen Tag vorbei. Das Baguette und ein feiner Käse und die Tapenade sind schon aufgetischt. Lavendelhonig und ein feiner Rotwein natürlich auch. Diese Speisen sind bestens geeignet, dem Ventoux zu trotzen.
Wiederentdeckt, die Mailariusgomezia galt als ausgestorben und jetzt tauchte sie, auf einem Foto, die eine Touristin gemacht hat, wieder auf. Dank der GPS Daten der Kamera konnten tatsächlich mehrere Exemplare gefunden werden.
Mailariusgomezia
Taxonomische Einordnung:
Reich: Plantae
Ordnung: Fabales
Familie: Mailariaceae
Gattung: Mailariusgomezia
Art: Mailariusgomezia auroraflora
Besonderheiten:
1. Sie wächst ausschliesslich in symbiotischer Beziehung mit einem bestimmten Moos (Gomezium noctilucens), das an ihren Wurzeln haftet.
2. Der Pflanzensaft wirkt in mikroskopischen Mengen euphorisierend, in grösseren Dosen jedoch halluzinogen.
3. Früher glaubte man, die Pflanze könne Wetterphänomene vorhersagen, weshalb sie auch als „Wetterorakel von Gomezien“ bekannt war.
In Legenden heisst es, dass wer eine Mailariusgomezia zum Blühen bringt, in der Lage sei, „die Stimmen des Waldes“ zu hören. In der Literatur der spekulativen Botanik wird sie oft als „Heilige Pflanze der vergessenen Gärten“ bezeichnet.
Was er ihr sagen wollte, konnte er nicht in Worte fassen.
Sein Glück, dass der Wind seine Rede unhörbar machte und sie genau das verstand, wie er es ihr nie hätte sagen können.
Er: «Meine Damen und Herren, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute widmen wir uns einem Thema, das – zu Unrecht – im Schatten der grossen Diskussionen unserer Zeit steht. Ein Thema, das uns alle betrifft, das jedoch selten die gebührende Aufmerksamkeit erhält: die Sockenschublade. Ja, die Sockenschublade. Dieser stille Ort der täglichen Routine, jenes kleine Fach, verborgen in der Kommode, das doch so viel über einen Menschen aussagen kann. Werfen wir gemeinsam einen Blick in die Tiefen dieses viel zu oft übersehenen Mikrokosmos unserer Alltagsorganisation. Zunächst stellt sich die Frage: Wie sortiert man eine Sockenschublade korrekt? Ist es besser, nach Farben zu ordnen – Schwarz zu Schwarz, Weiss zu Weiss, gemustert zu gemustert – oder nach Länge: Sneakersocken, Kniestrümpfe, Wollsocken? Und was ist mit jenen Socken, die scheinbar jeder Logik trotzen – einzelne, verlassene Exemplare, deren Partner sich auf mysteriöse Weise in der Waschmaschine aufgelöst haben? Diese Einzelsocken – oder, wie ich sie gerne nenne, die Socken der Hoffnung – verdienen eine eigene Kategorie. Natürlich spielt auch das Falten der Socken eine entscheidende Rolle. Manche rollen sie liebevoll zusammen, andere schlagen sie einmal um und nennen es „gut genug“, während wahre Organisationsenthusiasten sogar spezielle Socken-Organizer verwenden. Ja, es gibt Organizer. Aus Filz, aus Plastik, sogar aus Bambus. Die Sockenschublade kann zum Design-Statement werden – wenn man es nur zulässt. Doch es geht nicht nur um Ästhetik, nein. Die Sockenschublade spiegelt unsere Persönlichkeit wider. Ist sie chaotisch? Dann ist ihr Besitzer vielleicht kreativ, spontan, voller Ideen. Ist sie ordentlich? Dann könnte es sich um jemanden handeln, der Struktur liebt, der weiss, wo seine Prioritäten liegen – nämlich bei der täglichen Entscheidung, welches Paar Socken das richtige für diesen Tag ist. Die Wahl der Socken ist ohnehin ein unterschätzter Moment im Tagesverlauf. Dünne Baumwolle oder kuscheliges Frottee? Neutraler Farbton oder knallbuntes Muster mit Bananen? Es sind Fragen wie diese, die – obwohl belanglos – unser Lebensgefühl beeinflussen können. Doch lassen Sie mich fortfahren: Was geschieht mit ausgedienten Socken? Viele werfen sie achtlos weg. Andere wiederum geben ihnen ein zweites Leben – als Putzlappen, Handpuppen oder gar als modisches Statement in Form von … sagen wir mal, sehr gewagten Armstulpen. Ja, die Socke lebt weiter, wenn man sie lässt. Und wie steht es um die sozialen Dynamiken innerhalb einer Sockenschublade? Ist da vielleicht Konkurrenz? Neid? Die eine Socke, die immer zuerst genommen wird, während andere monatelang unberührt bleiben – frustriert, vergessen. Vielleicht sollte man einmal eine Rotation einführen, um jedem Sockenpaar eine faire Chance zu geben. Einige Menschen – und ich zähle mich mit einer gewissen Leidenschaft dazu – sehen in der Sockenschublade sogar einen Spiegel der Gesellschaft. Es gibt Ordnung und Chaos, Alt und Neu, Laut und Leise, Bunt und Monochrom. Und am Ende – am Ende findet man immer etwas, das man gerade nicht sucht.»
Sie: «Jetzt müssen wir vorwärtsmachen, sonst verpassen wir die Fähre.»
Er arbeitet nicht gerne mit ihr zusammen, sie redet ihm zu fest rein.
SINE CONTENTO
Wenn die Gedanken kreisen wirr
Der Vortrag produziert Geklirr
Das Auditorium schläft ein
Dann wird es Zeit
Wir gehen heim
Zum Glück war es nur ein Motorenschaden und niemand war wirklich in Gefahr.
Der Code SOS, drei kurz, drei lang, drei kurz.
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Ansonsten nimmt auf der Insel alles seinen Lauf oder Gerenne, wie immer. Kleine Notfälle gibt es natürlich immer, die Brille verlegt, ein Termin verpasst, ein falsches Wort, oder alles zusammen.
Die Eltern sitzen im Kaffee und klagen, dass die Jungen nur noch vor dem Bildschirm sitzen und sich zu wenig bewegen. Und wenn sie sich bewegen, in den sozialen Medien. Er hat gerade ein wunderbar lustiges Video entdeckt. Sie hat gerade keine Zeit es zu schauen, die Nachbarin hat ihr eine neue App empfohlen, die muss sie jetzt testen. Zum zweiten Kaffee gibt es auch noch ein Croissant.